Entwicklungszusammenarbeit ist eine Investition in globale Stabilität, Sicherheit und wirtschaftliches Wachstum. Jeder Euro, der in globale Gesundheit investiert wird, in Impfkampagnen oder den Ausbau entsprechender Infrastruktur vor Ort, rettet Leben, verhindert Krisen und erzielt beeindruckende Renditen.
Deutschlands Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit kosten bis 2029 mindestens
Die neue Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD hat sich in ihrem Koalitionsvertrag darauf verständigt, globale Gesundheit, Sicherheit, Wohlstand und Resilienz zu stärken. Gemeinsam mit internationalen Partnern will sie Ausbrüche und die Ausbreitung von Krankheiten eindämmen, Forschung zu antimikrobiellen Resistenzen fördern und eine nachhaltige Gesundheitsfinanzierung stärken.
Entwicklungsetat im Bundeshaushalt
Der Haushalt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) lag 2022 noch bei rund 13,8 Milliarden Euro. Zwischen 2022 und 2024 wurde das Budget bereits überproportional stark auf rund 11,2 Milliarden Euro gekürzt. 2025 sieht die Finanzplanung der Bundesregierung nur noch rund 10,3 Milliarden Euro für das BMZ vor. Für 2026 ist ein weiterer Rückgang auf rund 9,9 Milliarden Euro vorgesehen, was nur noch schwache 1,91 Prozent des Bundeshaushalts ausmacht. Zum Vergleich: 2022 waren es noch 2,87 Prozent. Insgesamt soll das Budget des BMZ nach den Plänen der Bundesregierung bis 2026 im Vergleich zu 2022 um 28,3% Prozent gekürzt werden. ( 1 )
Die ODA-Quote
Einerseits fand das Ziel, 0,7 Prozent der Wirtschafskraft in die Entwicklungszusammenarbeit zu investieren, keinen Eingang in den Koalitionsvertrag – das erste Mal in 30 Jahren. Andererseits hat sich Deutschland erst kürzlich zur Erklärung der UN-Konferenz für Entwicklungsfinanzierung (Verpflichtung von Sevilla( 2 )) bekannt und damit auch zum 0,7-Prozent-Ziel ( 3 ) (ODA-Quote).
Deutschland hatte erstmalig 2016 und dann zwischen 2020 und 2023 sein ODA-Versprechen eingelöst. Bereits 2024 wurde dieses Ziel mit 0,67 Prozent wieder verfehlt. Angesichts der erneuten Kürzungen wird Deutschland dieses Ziel höchstwahrscheinlich auch 2025 und 2026 verfehlen.
Während die Bundesregierung Entwicklungsausgaben kürzt, stockt sie andere Etats massiv auf. Darunter die Verteidigungsausgaben: 2024 standen dem Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) rund 72 Milliarden Euro zur Verfügung, 2025 werden es 86,5 Milliarden Euro ( 4 ) sein, 2026 noch 82,7 Milliarden Euro. ( 5 ) Während der Etat des BMZ zwischen 2024 und 2026 also um 11,2 Prozent gekürzt werden soll, steigt der Etat des BMVg im gleichen Zeitraum um ganze 14,9 Prozent (in der Spitze, zwischen 2024 und 2025, sogar um 20,1 Prozent). ( 6 ) Sicherheit darf sich jedoch nicht nur auf das Militärische konzentrieren. Das hat die Bundesregierung bereits bei der Aufstellung des neuen Sicherheitsrats berücksichtigt, in dem auch das BMZ vertreten sein wird.
Aber das allein reicht nicht: Im Sinne eines vernetzten Sicherheitsansatzes ist ein Anstieg der Verteidigungsausgaben bei gleichzeitiger Kürzung der Entwicklungszusammenarbeit und der humanitären Hilfe kontraproduktiv. ONEs jüngste Analyse( 7 ), die zur Münchner Sicherheitskonferenz 2025 veröffentlicht wurde, zeigt klar auf: Es ist bis zu 103mal teurer, auf Konflikte zu reagieren als ihnen vorzubeugen.
Kurzum: Wer bei Entwicklung spart, zahlt für Konflikte. Sicherheit und Entwicklung müssen aus einem Guss kommen. Sie sind zwei Seiten derselben Medaille. Wir brauchen also beides: Investitionen in Verteidigung und Entwicklungszusammenarbeit.
Gesundheit – eine smarte Investition
Ein Bereich zeigt sehr deutlich, wie effektiv und kosteneffizient Entwicklungszusammenarbeit sein kann: die globale Gesundheitsfinanzierung. Studien belegen, dass jeder in Impfprogramme investierte US-Dollar 21 US-Dollar an eingesparten Gesundheitskosten und Produktivitätsverlusten zurückbringt. Berücksichtigt man die Vorteile eines längeren, gesünderen Lebens steigt diese Rendite sogar auf bis zu 54 US-Dollar. ( 8 )
Diese Rendite entsteht, weil Krankheitsausbrüche verhindert, teure Klinikaufenthalte vermieden und Millionen Arbeits- sowie Schultage gesichert werden. So konnte die weltweite Polio-Impfung seit 1988 mehr als 20 Millionen Menschen vor einer Lähmung bewahren. ( 9 ) Investitionen in HIV-Programme haben bis 2023 allein durch vermiedene Klinikaufenthalte und ambulante Behandlungen rund 85 Milliarden US-Dollar an Gesundheitskosten eingespart. ( 10 ) Diese massive Hebelwirkung zeigt eindrucksvoll, wie wichtig jeder einzelne Dollar, jeder einzelne Euro ist. Er verhindert Krankheiten, rettet Leben, erhöht die Produktivität und stärkt die Stabilität von Gesellschaften nachhaltig.
GFATM: Der Global Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria
Der Globale Fonds ist das zentrale Finanzierungsinstrument in der Entwicklungszusammenarbeit, um HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria zu stoppen. Er ist mittlerweile in 120 Ländern aktiv. Allein 2024 erhielten 25,6 Millionen Menschen eine antiretrovirale HIV-Therapie, 7,4 Millionen Menschen wurden gegen Tuberkulose behandelt und es wurden 162 Millionen imprägnierte Moskitonetze wurden verteilt. Seit seiner Gründung 2002 haben Programme, die der Globale Fonds unterstützt hat, 70 Millionen Menschenleben gerettet. In Ländern mit Global-Fund-Investitionen sank zudem die Zahl der AIDS-Waisen zwischen 2010 und 2024 um 30 Prozent. ( 11 )
Deutschland sagte dem Globalen Fonds für die vergangene Finanzierungsperiode (2023-2025) insgesamt 1,3 Milliarden Euro zu. Für die kommende Wiederauffüllung bis 2029 sind jedoch nur noch 850 Millionen Euro direkte Finanzierung für den Globalen Fonds sowie 50 Millionen Euro bilaterale Finanzierung für ein GIZ-Projekt vorgesehen. Das entspricht einer Kürzung von 35 Prozent. ( 12 )
Wirkungsdaten aus dem Investment Case der achten Wiederauffüllungsrunde ( 13 ) zeigen: Die geplanten Kürzungen Deutschlands für den Globalen Fonds in Höhe von 450 Millionen Euro bedeuten, dass über 11,7 Millionen Infektionen nicht verhindert und mehr als 650.000 Menschenleben nicht gerettet werden können. ( 14 ) Hinzu kommt ein ökonomischer Verlust in Milliardenhöhe, der die eingesparten Haushaltsmittel bei weitem übersteigt. Der Globale Fonds gibt eine Kapitalrendite von 1:19 an: Jeder investierte US-Dollar hat demnach 19 US-Dollar wirtschaftlicher Erträge zur Folge. ( 15 )
GPEI: Global Polio Eradication Initiative
Die gute Nachricht zuerst: Polio ist fast ausgerottet. Durch die Globale Initiative zur Ausrottung der Poliomyelitis (GPEI) wurden seit 1988 rund drei Milliarden Kinder gegen Polio geimpft und rund 20 Millionen Menschen vor der Kinderlähmung bewahrt. ( 16 ) Aufgrund zahlreicher anhaltender Konflikte droht Polio sich wieder weiter auszubreiten, ( 17 ) sodass die Erfolge der letzten Jahrzehnte gefährdet sind, wenn die bisherigen Fortschritte jetzt nicht entschlossen abgesichert werden. Deutschland hat sich bisher mit rund 785 Millionen Euro an der GPEI beteiligt ( 18 ) – das sind rund vier Prozent der globalen Mittel. Die Bundesregierung plant für 2025 den deutschen Beitrag von 37 Millionen auf 30 Millionen Euro zu senken. 2026 soll eine weitere Absenkung auf dann 19,2 Millionen Euro erfolgen. Innerhalb von zwei Jahren wird der deutsche Beitrag also um ganze 48 Prozent gekürzt. ( 19 ) Allein durch diese Kürzungen werden fast 2,8 Millionen Kinder ungeimpft bleiben, fast 18.500 Menschen werden nicht mehr vor einer Lähmung geschützt. ( 20 ) Diese Kürzung gefährdet Menschenleben und wirft die Anstrengungen und die jahrzehntelangen Investitionen der Weltgemeinschaft in die Ausrottung von Polio weit zurück.
IDA: Internationale Entwicklungsorganisation
Die International Development Association (IDA) ist Teil der Weltbank und vergibt zinsgünstige Kredite und Zuschüsse an die ärmsten Mitgliedsländer. Da viele dieser Länder auf den internationalen Kapitalmärkten als nicht kreditwürdig gelten und deshalb entweder keine Kredite erhalten oder nur zu extrem hohen Zinsen, schließt die IDA eine entscheidende Lücke: Sie ermöglicht Investitionen in grundlegende öffentliche Güter wie Schulen, Krankenhäuser oder Klimaschutzprojekte.
IDA-Mittel haben zudem eine enorme Hebelwirkung: Jeder „Geber-Euro“ generiert am Kapitalmarkt das 3,5- bis 4-Fache der Entwicklungsinvestitionen. ( 21 ) Wie wirksam das ist, zeigt das Uganda Water Management and Development Project: ( 22 ) Zwischen 2012 und 2018 verschaffte das Projekt über einer Million Menschen Zugang zu verbesserten Wasserquellen und rehabilitierte 25.000 Hausanschlüsse. Dies wurde unterstützt durch IDA-Mittel in Höhe von 135 Millionen US-Dollar sowie fünf Millionen Euro KfW-Finanzierung aus Deutschland. Dieses Projekt rettet Leben, verbessert die öffentliche Gesundheit und stärkt die Lebensbedingungen selbst in einer der ärmsten Regionen Ugandas.
Deutschland plante im Haushaltsentwurf 2025 rund 1,62 Milliarden Euro für die 21. Wiederauffüllung (IDA21) ein. Die Bundesregierung hatte sich im Dezember 2024 offiziell zu diesem Beitrag verpflichtet, ( 23 ) diesen Beitrag aber per Erläuterung im Regierungsentwurf 2026 auf 1,46 Milliarden Euro reduziert. ( 24 ) Dieser Rückgang um zehn Prozent blockiert durch die genannte Hebelwirkung Mittel in Höhe von 500 bis 600 Millionen Euro an Entwicklungsfinanzierungen und stellt Deutschlands Ruf als verlässlicher internationaler Partner aufs Spiel.
Damit verlieren hunderttausende Menschen Zugang zu Gesundheitsdiensten, sicherer und sauberer Ernährung, nachhaltiger Energieversorgung sowie sozialen Sicherheitsnetzen. Hochgerechnet können dadurch zehntausende Menschenleben in den ärmsten Ländern der Welt gefährdet sein. ( 25 ) Jede Kürzung bei IDA riskiert die globalen Entwicklungsfortschritte bei minimaler Einsparung im Bundeshaushalt.
UNFPA: Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen
Der UNFPA ist die zentrale UN-Organisation für reproduktive Gesundheit, Familienplanung und den Schutz von Frauen und Mädchen. Deutschland war 2024 mit 42,5 Millionen Euro zweitgrößter Beitragszahler zum Kernbudget. Im Haushaltsjahr 2025 soll dieser Beitrag jedoch auf 35 Millionen Euro gesenkt werden, im Haushaltsjahr 2026 sogar auf 28,4 Millionen Euro. Das entspricht einer Kürzung von über 33 Prozent gegenüber 2024 ( 26 ) und bedeutet, dass hunderte Mütterleben nicht gerettet, unzählige ungewollte Schwangerschaften nicht verhindert und tausende Mädchen nicht vor Genitalverstümmelung geschützt werden können. ( 27 )
Allein im Jahr 2025 könnten durch die deutschen Kürzungen mindestens 491 Menschenleben unmittelbar gefährdet sein, mit den Kürzungen für 2026 steigt diese Zahl auf 925. ( 28 ) Darüber hinaus verlieren hunderttausende Frauen und Mädchen Zugang zu grundlegender Versorgung und essenziellen Schutzmaßnahmen. Auch hier widerspricht die deutsche Bundesregierung ihrem eigenen Koalitionsvertrag deutlich. Darin wurde klar festgehalten, dass gerade Mädchen und Frauen sowie ihr Recht auf sexuelle und reproduktive Gesundheit gefördert werden sollen.
Vergleich und Gesamtwirkung
Die Kürzungen in den vier genannten Institutionen (GFATM, GPEI, IDA und UNFPA) summieren sich für 2025 und 2026 auf rund 642 Millionen Euro. Das entspricht 3,17 Prozent der Entwicklungsetats 2025 und 2026 und lediglich 0,06 Prozent der Regierungsentwürfe für den Bundeshaushalt 2025 und 2026. ( 29 ) Während der Bundeshaushalt dadurch kaum entlastet wird, sind die Folgen für den Globalen Süden gravierend: Die geplanten Kürzungen in den Jahren 2025 und 2026 bedrohen bis 2029 über 650.000 Menschenleben (UNFPA und Globale Fonds), ( 30 ) lassen fast 2,8 Millionen Kinder ungeimpft und setzen 18.500 Menschen der akuten Gefahr aus, Lähmungen zu erleiden (GPEI). Zusätzlich drohen durch Kürzungen bei IDA zehntausende weitere Menschenleben verloren zu gehen. Millionen Menschen verlieren den Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung, und mehrere Milliarden Euro an ökonomischer Rendite bleiben ungenutzt. Die geplanten Einsparungen sind damit kontraproduktiv für die globale Gesundheit, volkswirtschaftlich fragwürdig und strategisch unklug.
Forderungen an die Bundesregierung
Das Budget für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe sollte mindestens auf das Niveau von 2023 (12,16 Milliarden Euro für das BMZ und 2,68 Milliarden Euro für humanitäre Hilfe) zurückgeführt werden. Es braucht einen verbindlichen Plan, wie 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens an Entwicklungsausgaben dauerhaft erreicht werden können.
Deutschland leistet faire Beiträge zur globalen Gesundheitsfinanzierung:
- Mindestens 1,3 Milliarden Euro für die 8. Wiederauffüllung des GFATM.
- Jährlich mindestens 37 Millionen Euro für GPEI zur endgültigen Ausrottung von Polio.
- Einhaltung der Zusage für die IDA21-Wiederauffüllung durch Rückkehr zum zugesagten Beitrag von 1,62 Milliarden Euro.
- Deutlich erhöhte und langfristig gesicherte Beiträge zu UNFPA sowie zu weltweiten SRGR-Programmen.
Die Bundesregierung entwickelt gemeinsam mit Partnerländern eine Strategie, wie die gravierenden Kürzungen der USAID-Mittel aufgefangen und globale Gesundheitsprogramme stabilisiert werden können.
Methodik
Dieses Papier stellt die geplanten Kürzungen im Entwicklungsetat 2025 und 2026 im Vergleich zu den Vorjahren dar. Grundlage sind die offiziellen Haushaltszahlen der Bundesregierung (Stand: 18. September 2025). Der Fokus liegt auf den Programmen GFATM, GPEI, IDA und UNFPA. Auf Basis der gekürzten Haushaltsmittel sowie verfügbarer Wirkungsdaten werden Rückschlüsse auf bedrohte Menschenleben und weitere Auswirkungen gezogen. Die Berechnungen wurden eigenständig durchgeführt und liefern eine Annäherung, die keine wissenschaftlichen Ansprüche erhebt. Datengrundlagen und Rechenwege sind in den Fußnoten sowie in den Absätzen unten angegeben.
Globaler Fonds
Die folgenden Berechnungen zu den Auswirkungen der Kürzungen beim Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GFATM) basieren auf eigenen Modellierungen des Fonds. Grundlage ist die Annahme, dass Deutschland für die Finanzierungsperiode 2026–2028 einen Beitrag von 850 Mio. Euro leistet. Zum Vergleich: In der vorherigen Finanzierungsperiode stellte Deutschland 2022 noch 1,3 Mrd. Euro bereit.
Die Schätzungen nutzen das Zuweisungsmodell des Globalen Fonds, das auf der aktuellen Verteilung der Mittel nach Krankheitsbereichen basiert. Zur Ermittlung der Auswirkungen wird eine lineare Beziehung zwischen Beitragshöhe und Ergebnissen unterstellt; Gemeinkosten in Höhe von 5,6 Prozent werden vorab abgezogen.
Für den Zeitraum 2027–2029 geht der Fonds davon aus, mit 18 Mrd. US-Dollar insgesamt 23 Mio. Menschenleben retten und 400 Mio. Infektionen verhindern zu können. Ein deutscher Beitrag von 1,3 Milliarden Euro (ca. 1,52 Milliarden US-Dollar) entspräche 8,4 Prozent der benötigten Summe und würde helfen, rund 1,9 Millionen Menschenleben zu sichern. Der im Haushalt ausgewiesene Betrag von 850 Millionen Euro (ca. 0,99 Milliarden US-Dollar) an Verpflichtungsermächtigungen für die Jahre 2026–2028 liegt um 450 Millionen Euro darunter und hätte eine entsprechend geringere Wirkung: Nur etwa 1,25 Mio. Menschenleben könnten gerettet werden. Die Differenz von rund 650.000 nicht geretteten Leben ergibt sich unmittelbar aus der Kürzung.
Die dargestellten Ergebnisse beziehen sich ausschließlich auf die Wirkungen der Global-Fund-Investitionen in nationale Programme. Das Instrument Debt2Health ist darin nicht enthalten, da es länderspezifisch und projektbezogen ausgehandelt wird. Weitere methodische Erläuterungen sind auf der Seite des GFATM zu finden.
GPEI
Für GPEI basiert die Berechnung auf dem deutschen Finanzierungsanteil von 4,1 Prozent. Als Grundlage wurde ein Wechselkurs von 1 € = 1,08 US-$ (Stand Mitte 2024) verwendet. Es wird angenommen, dass Deutschlands Beitrag proportional zum Gesamtbudget wirkt und jeder Euro im Durchschnitt die gleiche Wirkung entfaltet wie die globa-len Mittel. Auf dieser Basis ergeben sich durchschnittliche Kosten von 6,91 US-$ pro geimpftem Kind und 1.036 US-$ pro verhinderter Lähmung. Die geplanten Kürzungen in den Jahren 2025 und 2026 würden somit dazu führen, dass rund 2,8 Millionen Kinder ungeimpft bleiben und etwa 18.500 Menschen nicht vor einer Lähmung geschützt werden. Wichtig ist dabei, dass verhinderte Lähmungen eine Teilmenge der geimpften Kinder darstellen: Nicht jedes Kind wäre ohne Impfung gelähmt worden, doch jede verhinderte Lähmung setzt eine Impfung voraus. Die Berechnungen basieren auf offiziellen GPEI-Wirkungsdaten aus den Jahren 1985–2023, berücksichtigen jedoch keine regionalen Unterschiede oder programmspezifischen Effekte und stellen daher eine grobe Überschlagsrechnung dar.
IDA
Für IDA wurde die geplante Kürzung von 160 Millionen Euro (1,62 Mrd. – 1,46 Mrd.) mit der von der Weltbank angegebenen Hebelwirkung von 3,5–4 multipliziert. So ergeben sich verlorene Mittel in Höhe von 500 bis 600 Millionen Euro an Entwicklungsfinanzierungen. Für die Auswirkungen auf Menschen haben wir zusätzlich die Daten zu den Ergebnissen von IDA in den Geschäftsjahren 2023 und 2024 herangezogen.
UNFPA
Für UNFPA wurden die potenziell verlorenen Menschenleben auf Grundlage der Germany Key Results 2024 von UNFPA berechnet, die die Wirkung des deutschen Beitrags ausweisen: 1.400 verhinderte Müttersterbefälle sowie 276.900 verhinderte unsichere Abtreibungen. Die Haushaltskürzungen belaufen sich von 2024 auf 2025 auf 17,65 Prozent und von 2024 auf 2026 auf 33,29 Prozent. Ergänzend wurde die Annahme der WHO berücksichtigt, dass die Mortalität bei unsicheren Abtreibungen bei bis zu 0,52 Prozent liegt.